Lauter bunte Stifte

Im vorhergehenden Beitrag habe ich ja bereits von meiner Begeisterung für schöne Schreibgeräte erzählt. Dieses Interesse beschränkt sich nicht nur auf die Werkzeuge, die ich zum Arbeiten verwende, sondern auch auf die Stifte, die ich in meiner Freizeit nutze. Auch diese sollen gut in der Hand liegen, ihre Farbe oder Tinte mühelos abgeben und möglichst stabil sein. Das Wichtigste aber ist, dass sie bunt sind. Je bunter desto besser. Von meiner favorisierten Buntstiftsorte besitze ich daher die komplette Palette von hundert Farben, die der Hersteller produziert. Und wenn er morgen beschließt, dass er noch weitere zwanzig Farben in sein Programm aufnimmt, kaufe ich die auch noch. Ja, so gut sind diese Stifte!

Abbildung von Buntstiften auf einem Papier mit ausgemalten Blättern

Was ich damit anfange? Hauptsächlich male ich Bilder aus. Mir gefallen florale Motive und verspielt wirkende Häuser, ich kann mich aber auch für mechanisierte Objekte oder Themen aus dem Steampunk-Genre begeistern. In der kalten Jahreszeit koloriere ich außerdem gern den einen oder anderen Schneemann. Mir geht es dabei nicht um Genauigkeit (schließlich gibt es Radiergummis, falls der Strich doch einmal über die Linie hinausgerät) oder Realitätstreue und erst recht nicht um Geschwindigkeit. Was ich in dieser Beschäftigung suche ist die Ruhe, das Abschalten vom Stress, die Konzentration auf eine „simple“ Tätigkeit, so dass Raum für weitere Gedanken bleibt. Beim Ausmalen kommen mir die seltsamsten Ideen! Andere Menschen finden diese Art der Entspannung beim Spazierengehen, Unkrautjäten oder Basteln mit Papier. Für mich entsteht sie, wenn ich mit einem Buntstift Farbe auf eine Fläche auftrage. Am Ende steht außerdem ein fertiges Werk, an dem ich mich erfreuen kann.

Und so saß ich vor kurzem an meinem Schreibtisch, hatte meine wunderbaren Farbstifte in der Hand und malte Blätter aus. Meine Gedanken tanzten durch die unterschiedlichsten Themen, schlugen Purzelbäume um die Pläne für das Wochenende, kreisten um mögliche Gerichte für das Abendessen und hüpften fröhlich durch die Aufgaben für den nächsten Tag. Irgendwann richtete sich mein Fokus auf die Buntstifte selbst und wie herrlich bunt sie doch wären und wie leuchtend die Farben seien und… Aus der linken Ecke meldete sich plötzlich eine Stimme: „Wie kommt es, dass wir Farben und Geräusche miteinander verbinden?“ Hm, gute Frage. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die zum Beispiel zu konkreten Tönen bestimmte Farben sehen. Die kecke Anfrage meines Gehirns richtete sich jedoch eher auf die literarische Bedeutung der Synästhesie und damit auf solche Dinge wie knalliges Rot und schreiendes Orange. Und sofort fragte ich mich, warum wir kein leises Blau kennen. Warum werden Farben oft als laut beschrieben? Schreien sie uns tatsächlich an? Die Grüntöne, mit denen ich gerade arbeitete, kamen mir jedenfalls eher ruhig vor. Meine Überlegungen endeten in dem Entschluss, dass ich mir ein wenig Musik anmachen sollte, damit die bunten Stifte im Takt der Melodie über das Papier tanzen können. Wenn Farben Geräusche machen können, dann können sie auch Cha-Cha-Cha!