Ein zeltzames Rätzel

Abbildung von einem halbfertigen Puzzle, einige Teile liegen obenauf oder daneben

Vor kurzem stolperte ich in den Weiten des Internets über die Puzzle-Weltmeisterschaft, welche Ende September in Spanien stattgefunden hat. Ja, tatsächlich! Eine Weltmeisterschaft im Puzzeln! Unter anderem wird dabei ermittelt, wer am schnellsten ein Puzzle aus 500 Teilen zusammensetzen kann. Es versetzt mich immer wieder in Staunen, woraus Menschen einen Wettbewerb machen können. Ein Hundert-Meter-Lauf auf Zeit erscheint mir ja noch nachvollziehbar, aber ein 500-Teile-Puzzle? Ist Puzzeln denn nicht eigentlich eine Beschäftigung, die der Entspannung dienen soll?

Während ein Teil meines Hirns noch über die Wunderlichkeit einer solchen Weltmeisterschaft nachdachte, begann ein anderer damit das Wort Puzzle auseinander zu nehmen. Besonders faszinierte mich dabei das doppelte Zett. Seltsam, nicht wahr? Das sieht der deutschen Sprache gar nicht ähnlich. Und tatsächlich entstammt das Wort der englischen Sprache, wo es Rätsel, Problem, Verwirrung bedeutet. Leider endet hier schon die etymologische Untersuchung, denn die Herkunft des Wortes ist nicht bekannt. Schade, dann wird der Ursprung des doppelten Zett wohl ein Rätsel bleiben.

Apropos, wieso nennen wir es eigentlich Zett? Nicht Ze wie bei Be, Ce, De sondern Zett? Das liegt daran, dass das Zett auf dem griechischen Buchstaben Zeta beruht. (Übrigens ein Buchstabe, den ich im Mathematikstudium gefühlt ein wenig zu oft aufs Papier geschrieben habe. Am liebsten in Verbindung mit Xi, dann sieht man gleich gar nicht mehr durch.) Die englische Sprache sieht das genauso und bezeichnet den Buchstaben mit Zed. Allerdings hat sie nicht viel für das Zed übrig, denn mit nur 0,074% Häufigkeit ist es der seltenste Buchstabe. Im Deutschen kommt das Zett immerhin auf 1,134%.* Im Polnischen hingegen sind es beeindruckende 5,620%! Ob das daran liegt, dass die Währung Złoty heißt? Die Esten wiederum scheinen das Zett überhaupt nicht zu mögen, denn in der estnischen Sprache kommt es nur in Fremd- und Lehnwörtern vor. Wundert euch also nicht, wenn in Tallinn ein Auto mit der Aufschrift POLITSEI an euch vorüber fährt. Und übrigens kennen die Esten kein Puzzle sondern nur das Pusle.

Ich habe jetzt auch Lust bekommen, mal wieder ein Puzzle zu lösen. Im Schrank liegen zum Glück noch ein oder zwei. Allerdings werde ich mir alle Zeit der Welt lassen. Ich bin schließlich nicht bei der Weltmeisterschaft.

* – Häufigkeit in diesem Text: 2,325%