Ich brauche meinen (Winter-)Schlaf!

Bild von Vogelhaus und Strauch im Schnee

Draußen liegt Schnee. So einige freut das. Sie holen den Schlitten aus dem Keller und stapfen durch die weißen Massen zum nächstgelegenen Rodelberg. Andere hingegen schimpfen, weil sie morgens nicht erkennen können, unter welchem der vielen runden Haufen ihr Auto verborgen liegt. Schließlich will niemand eine halbe Stunde schippen, nur um festzustellen, dass er das falsche Gefährt freigeschaufelt hat. Ich befinde mich irgendwo in der Mitte zwischen diesen Beschreibungen. Zum einen freue ich mich, dass wir in diesem Winter überhaupt Schnee sehen können, zum anderen mag ich mich eigentlich nur verkriechen. In eine schöne gemütliche Höhle, mit kuscheliger Decke und ausreichendem Vorrat an Keksen bis zum Frühjahr. Ja gut, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Aber zumindest ist eine Frage wert:

Warum mache ich eigentlich keinen Winterschlaf? Einfach zu Beginn der kalten und dunklen Jahreszeit eine passende Behausung aufsuchen, sich dick einmummeln und für die nächsten Monate schlafen. Das stelle ich mir großartig vor. Keine Tage voller Novembernebel, keine Wollmützen, kein Kratzen der Windschutzscheibe. Was würde ich denn schon verpassen? Ach so, ja, Weihnachten. Das Glitzern von Eiskristallen auf der Wiese, die das Sonnenlicht reflektieren. Die Geburtstage lieber Menschen. Hm, na gut, vielleicht doch keine so gute Idee.

Obwohl… als Idee hat Winterschlaf seine unterhaltsamen Seiten:

  • Norweger und Australier könnten nur im Frühling beziehungsweise Herbst miteinander telefonieren, denn in den anderen Monaten schläft einer der Gesprächspartner.
  • Ob es so wie Zugvögel Wandermenschen gäbe, die die Wintermonate in wärmeren Gefilden verbringen? Oder auch solche, die dem Winter entgegenlaufen, damit sie zweimal im Jahr in den Genuss des Winterschlafes kämen?
  • Winterschlaf müsste eine andere Art von Schlafen sein als die täglich wiederkehrende Ruhephase, in die wir uns begeben. Andernfalls würden wir während des Winterschlafs ebenfalls träumen und das hieße, ein Alptraum könnte mehrere Monate andauern. Nein, danke!
  • Was ist mit den Menschen, die in der Nähe des Äquators wohnen? Dort gibt es keine spürbaren Jahreszeiten und damit keinen Winter. Wären diese Menschen besonders produktiv? Oder würden sie sich darüber beschweren, dass sie die einzigen sind, die das ganze Jahr über arbeiten?
  • Würde man nach dem Winterschlaf trotzdem an Frühjahrmüdigkeit leiden?

Ich jedenfalls werde mir jetzt eine Thermoskanne mit heißen Kakao füllen, mich warm anziehen und nach draußen gehen. Dann werde ich eine schöne große Runde in den flauschigen Eiskristallen spazieren gehen. Zum Glück habe ich mir vergangenes Jahr diese mollig warmen Winterstiefel gekauft, so dass mir so schnell nicht kalt werden dürfte. Und falls doch, habe ich ja ein wärmendes Getränk dabei. Vielleicht komme ich sogar eher ins Schwitzen, denn der Schnee ist recht tief und das Gehen könnte anstrengend werden. Mir soll es recht sein, denn dann bin ich heute Abend so richtig schön müde. Umso besser werde ich schlafen.