Ich hätte da noch einen…

Mein Neffe stellte mir vor einiger Zeit ein paar Fragen. Nein, er wollte nicht erklärt haben, wie Regenbögen entstehen oder warum Vögel fliegen können. Es ging auch nicht darum, wie man einen Drachen bastelt oder Papiersterne faltet. Seine Frage war von einfacherer Natur: „Woraus macht man Olivenöl?“, fragte er mich mit einem Grinsen. „Aus Oliven.“, antworte ich. Sein Lächeln wurde breiter und er fragte: „Woraus macht man Sonnenblumenöl?“. Ich antwortete: „Aus Sonnenblumen natürlich!“. Mittlerweile gluckste mein Neffe vor unterdrücktem Lachen und mühsam brachte er hervor: „Woraus macht man Babyöl?“.

Nun, aus Babys besteht Babyöl sicherlich nicht. Sowie Studentenfutter auch nicht aus Studenten hergestellt wird. In einem Kirschkuchen würde allerdings jeder von uns eine gute Menge Kirschen erwarten. Die deutsche Sprache kennt viele solcher Spielereien. Oft werden sie, wie von meinem Neffen, zu Wortspäßen und Witzen verwendet. Inwieweit diese tatsächlich zu Heiterkeit führen – nun, das kommt wohl auf den Erzähler an. Im Falle meines Neffen war das Wortspiel unglaublich komisch, denn er hat einfach zu viel Charme und Schelm. Hätte mir ein Fremder auf der Straße diesen Witz erzählt, hätte ich nur müde gelächelt und ein Augenleiern unterdrückt.

Abbildung eines Wortwitzes: Was ist grün, glücklich und hüpft über das Gras? Eine Freuschrecke.

Gekünsteltes Lächeln, Pupillen im Rundumlauf und Hände-vor-den-Kopf-schlagen sind typische Reaktionen auf den Kalauer beziehungsweise Flachwitz, der – wie der Name schon sagt – kein sonderlicher hohes Humorpotential besitzt. All diese Reaktionen sind heute vielleicht häufiger zu sehen als sonst, denn am 12. November ist der Tag der schlechten Wortspiele. Ja, sowas gibt es tatsächlich. All die schrägen Wortverdreher, kreativen Neuschöpfungen und ungezählten Homonyme haben heute ihren großen Auftritt. Wenn Ihnen also ein besonders dünner Wortwitz begegnet, wundern Sie sich nicht!

Was man nicht alles feiern kann! Für alles und jeden scheint ein Tag im Kalender vorgesehen zu sein. Ganze Webseiten widmen sich diesen kuriosen Angelegenheiten. Den Tag der Schokolade oder den Tag der Pasta kann ich ja noch nachvollziehen, aber ausgerechnet schlechte Wortspiele? Wieso denn bloß? Warum denn nur? Obwohl… ich hätte da noch einen: „Was frisst Karotten und hält die Wohnung warm?“ – „Ein Kaminchen.“ Ich sehe schon, Sie haben nicht gelacht. Das nächste Mal schicke ich meinen Neffen, der kann das besser!