Was machen die guten Vorsätze?

Abbildung einer Jahresübersicht in Kalenderform für 2022

Seit jeher fasziniert mich das Bedürfnis vieler Menschen, dem Wechsel der Jahreszahl eine Bedeutung beizumessen und dieser Bedeutung durch das Fassen guter Vorsätze Ausdruck zu verleihen. Meine Faszination beschränkt sich dabei allerdings auf das Zusehen und Erörtern, denn ich selbst habe wie üblich keine Vorsätze gefasst. Das liegt nicht daran, dass ich als Jugendliche an einem solchen Plan einmal schrecklich gescheitert wäre, sondern dass ich allgemein nicht viel von dem Trubel um den Beginn eines neuen Jahres halte. Umso faszinierender also, dass andere Menschen darin einen Neuanfang, eine Änderung, etwas Bemerkenswertes sehen. Und nicht nur das, sie beschließen sogar sich neue Gewohnheiten zuzulegen!

Es dauert einundzwanzig Tage, also drei Wochen, sich an etwas zu gewöhnen. Das gilt für äußere Reize, wie zum Beispiel die Anpassung an eine andere Zeitzone, als auch für das innere Verlangen, Dinge anders zu machen als bisher. Drei Wochen! Das klingt doch nach einem Spaziergang, oder?

Ich habe vor einiger Zeit ein Video gesehen, dass ein junger Mann erstellt hat, der sich im Verlauf eines Jahres zwölf neue Gewohnheiten zulegen wollte, eine pro Monat. Da ein Monat mehr als einundzwanzig Tage enthält, ließ er sich somit genug Zeit für jede der Veränderungen. Auf seiner Liste standen solche Dinge wie kalt duschen, zwei Liter Wasser am Tag trinken, früh um 5 Uhr aufstehen, auf Kaffee verzichten (die zwei zuletzt genannten sollte besser niemand gleichzeitig ausprobieren). Am Ende des Jahres zog er ein Fazit. Einige Gewohnheiten waren hängen geblieben, andere hatte er mit dem Ende des Probemonats sofort aufgegeben. Das fand ich erstaunlich, denn immerhin hätte der Gewöhnungseffekt nach dieser Zeit längst eingesetzt haben müssen. Stattdessen war der Videoersteller regelrecht froh, einige Gepflogenheiten wieder abzulegen. Er begründete dies damit, dass die gewählte Angewohnheit einfach nicht zu ihm passte. An etwas gewöhnen hat eben auch damit zu tun, dass es sich wohnlich anfühlt. Das kalte Duschwasser gehörte bei ihm nicht dazu.

Wie sieht es denn nun mit euren guten Vorsätzen aus? Fühlt ihr euch wohnlich wohl damit? Oder komme ich besser in zwei Wochen wieder und frage erneut? Schließlich sollt ihr genug Zeit haben, euch an eure Veränderungen zu gewöhnen.